Edles Heiligtum: Die Al-Aqsa Moschee

Die Al-Aqsa ist drittheiligste Moschee des Islam und befindet sich in Ostjerusalem. Es handelt sich hier aber nicht nur um eine Moschee, sondern um ein Areal mit rund 144.000 Quadratmetern, das mehrere Moscheen umfasst. Darüber hinaus befinden sich hier Brunnen, Minarette, Bibliotheken, Museen und Grünflächen. Viele Besucher kommen nicht nur um ihr Gebet an einem besonderen Ort zu verrichten, sondern genießen hier auch ihre Freizeit mit Aktivitäten wie Fußball spielen, Picknicken oder zum Entspannen in einer einzigartigen Atmosphäre. Es ist ein Platz der Zusammenkunft und des Austauschs.

Die Altstadt, in der sich die Al-Aqsa befindet, ist von einer Stadtmauer umgeben durch die mehrere Tore führen. Das bekannteste ist das Damaskus Tor, in arabischer Sprache „Bab Al-Amoud“ genannt. Es gilt als Hauptzugang und wird von vielen Menschen als Treffpunkt genutzt. Die Einheimischen lieben es, sich hier auf einen gemeinsamen Tee oder Kaffee zu treffen und auf den Treppen zu verweilen.
Die Al-Aqsa ist ebenfalls von einer Mauer umgeben durch die 15 Tore führen. Aktuell sind fünf geschlossen und zehn geöffnet.

Wie bereits erwähnt, beherbergt die Al-Aqsa mehrere Moscheen. Die bekannteste ist die Al-Qibli-Moschee mit der schwarzen Kuppel. Der Felsendom mit der goldenen Kuppel – auch Qubbat as-Sachra genannt – wurde als Schrein für den Heiligen Felsen errichtet und hat durch sein Äußeres große Bekanntheit erlangt.

Die Al-Qibli Moschee

Die Al-Qibli Moschee ist unter den Gebetsstätten am Al-Aqsa Areal jene, die Mekka geografisch an nächsten liegt. Sie ist die größte am Gelände und bietet Platz für rund 5000 Gläubige. Es war auch der Ort, an dem der zweite Kalif Omar ibn al-Khattab einst eine Gebetsstätte errichtete.

Die Moschee wurde mehrere Male in ihrem Zustand verändert. Der Grundriss, wie man ihn heute kennt, blieb jedoch seit dem Jahr 1034 im Großen und Ganzen derselbe. 
In der Zeit der christlichen Kreuzfahrer, die Jerusalem 1099 im blutigen Kampf eroberten, wurde die Moschee für 88 Jahre als Schlaf- und Vorratsstätte genutzt. Schließlich gelang 1187 die Rückeroberung unter der Führung von Saladin (Salah ad-Din Yusuf Ayyubi).

Der Reichtum an Details und fein gestalteter Innenarchitektur dieser Moschee ist wirklich beeindruckend. Allein ein Blick auf die Decke reicht aus, um die Liebe zum Detail zu erkennen. Die holzgeschnitzte Minbar (Kanzel) war einst ein Geschenk von Saladin. Die aktuelle Minbar ist jedoch eine Rekonstruktion, da das Original 1969 bei einem Anschlag abgebrannt ist.

Die Al-Qibli Moschee wird oft fälschlicherweise als Al-Aqsa Moschee bezeichnet. Das ist allerdings nicht korrekt – sie ist Teil der Al-Aqsa.

Der Felsendom

Der Felsendom steht am obersten Plateau der Al-Aqsa und wird im Arabischen als Qubbat as-Sachra bezeichnet. Gebaut wurde diese Gebetsstätte Ende des 7. Jahrhunderts unter dem Kalifen der Umayyaden Abd al-Malik. Im Innenraum befindet sich der Heilige Felsen, von dem aus (nach islamischer Überlieferung) der Prophet Mohammed (s.) mit dem Engel Gabriel (arab. Dschibril) die Himmelfahrt antrat, um unter anderem das Gebot der fünf täglichen Pflichtgebete für Muslime zu erhalten.

Der Grundriss des Felsendoms blieb seit dem Bau immer gleich, das äußere Erscheinungsbild änderte sich jedoch über die Jahrhunderte. So wurde die einst schwarze Kuppel im Rahmen einer umfangreichen Renovierung von 1959-1962 vergoldet. In der Zeit der christlichen Kreuzzüge wurde hier viel Blut vergossen. Der Felsendom diente damals als Kirche. Er war dementsprechend auch mit Kreuzen dekoriert.

An diese Stelle möchten wir gerne erwähnen, dass die Al-Aqsa als drittheiligste Moschee eine besondere Bedeutung im Islam einnimmt. In den ersten sechzehn Monaten nach Einführung der Pflichtgebete beteten Muslime in Richtung Jerusalem. Erst nach der Auswanderung von Mekka nach Medina, die durch Gewalttaten des Stammes der Quraisch gegenüber Muslimen 622 n. Chr. unabdingbar wurde, richtete sich die Qibla (Gebetsrichtung) zur Kaaba nach Mekka.
Die Al-Aqsa nimmt daher einen besonders hohen Stellenwert für Muslime ein. 

Ein traurig stimmender Fakt ist, dass trotz der Nähe zur Moschee ein Besuch von Palästinensern aus dem Westjordanland und aus Gaza, massiv durch restriktive Maßnahmen der Besatzung erschwert wird.

Eine Frage, die für viele Leser eventuell noch zu beantworten ist…

Was ist der Tempelberg?

Auf dem Areal, auf der sich die Al-Aqsa Moschee befindet, wurde 1000 v. Chr. der erste (salomonische) Tempel erbaut, welcher 586 v. Chr. durch die Babylonier zerstört wurde. In der darauffolgenden Herrschaftszeit der persischen Achämeniden, wurde der zweite jüdische Tempel errichtet. Dieser wurde nach der Eroberung Jerusalems durch den römischen Kaiser Titus 70 n. Chr. zerstört. Aufgrund dieses geschichtlichen Hintergrunds wird dieses Areal heute noch (nahezu 2000 Jahre später) von Vielen als Tempelberg bezeichnet.
Die arabische bzw. muslimische Bezeichnung ist al-Haram al-Scharif – übersetzt „das edle Heiligtum“.