Palästina war über Jahrhunderte meist Teil größerer Territorien. Nach der Eroberung Großbritanniens im Ersten Weltkrieg (1914-1918) übernahmen die Briten die Kontrolle über das Land und richteten eine sogenannte Mandatsherrschaft ein. Diese Zeit war geprägt von einer hohen Anzahl an jüdischen Einwanderern sowie von wirtschaftlichen und politischen Veränderungen. Dies löste zunehmend Unmut in der einheimischen palästinensischen Bevölkerung aus. Daraus resultierende Spannungen mündeten in Unruhen, die bis hin zum Zweiten Weltkrieg (1939-1945) andauerten. Im Jahr 1948 hat man das Land nach einem UNO-Beschluss schließlich in einen jüdischen Staat Israel und palästinensische Gebiete geteilt. Dieser Einschnitt führt bis heute zu Unstimmigkeiten und Auseinandersetzungen. Die einheimische arabische Bevölkerung – unter ihnen sind vorwiegend Muslime, aber auch Christen, Drusen und Juden – hatte wenig Einfluss auf diese Entwicklungen. 

Bei uns in Europa kennt man Palästina meist nur durch Kurzmeldungen vom sogenannten „Nahostkonflikt“, aber Hintergründe sind vielen Menschen unbekannt. Wir wollen dir gerne Einblicke in die Geschichte geben. Damit erhältst du Wissen, um die Lage im Land besser zu verstehen. Wir geben dir damit einen ersten groben Überblick über prägende geschichtliche Ereignisse. Er ist bewusst kürzer gehalten. Details wurden ausgespart.

Hinweis: Wir bieten Dialoge, Gespräche und Diskussionen im Rahmen von Workshops, Vorträgen und an diversen Veranstaltungen. Du kannst hier detailliertere Informationen zur Geschichte erfahren. Gerne kannst du uns diesbezüglich über unser Kontaktformular anfragen!

Von der Bronzezeit bis zum Römischen Reich

Die Besiedlung auf dem Boden Palästinas lässt sich bis in die Altsteinzeit nachweisen. In der Bronzezeit (3000-1200 v. Chr.) bildete sich durch den Einfluss aus Mesopotamien eine Stadtkultur, die von der Bevölkerung der Kanaaniter getragen wurde. Der Name „Kanaan“ konnte jedoch erst zu hellenistischer Zeit im zweiten vorchristlichen Jahrtausend in Phönizien dem levantinischen Küstenstreifen am Mittelmeer zugeordnet werden.

1200 v. Chr. lebten die Philister im Bereich zwischen dem heutigen Gaza und Jaffa, die Phönizier im Gebiet des heutigen Libanon während die Israeliten vorrangig im Berg- und Hügelland angesiedelt waren. Um 1000 v. Chr. wurde der Erste (Salomonische) Tempel auf dem Areal der heutigen Al-Aqsa-Moschee gebaut. Dieses israelitische Reich zerfiel jedoch bereits 928 v. Chr., da sich Juda und Israel gegenseitig bekämpften. Auf diese Zeit des israelitischen Reichs unter David und Salomo beziehen sich heute noch jüdische Nationalisten mit Verweis auf das im Alten Testament erwähnte „Gelobte Land“ das ihnen von Gott anvertraut wurde (im Talmud als “Eretz Israel“ bezeichnet).

Nachdem die Königreiche Juda und Israel um 730 v. Chr. von den Assyrern erobert wurden, wechselten in darauffolgenden Jahrhunderten die Herrschaftsansprüche auf dieses Gebiet. Nach einer Herrschaft der Assyrer folgte die babylonische Zeit, in der der Erste Tempel in Jerusalem zerstört wurde. Darauf folgte die Herrschaftszeit der persischen Achämeniden, in der der Zweite Tempel in Jerusalem erbaut wurde. Auf die durch Eroberung Alexander des Großen folgte im zweiten Jahrhundert v. Chr. die Ptolemäische Herrschaft und die Seleukidische Herrschaft. Letztendlich wurde das darauffolgende Herrschergeschlecht der Hasmonäer 63 v. Chr. durch die Römer verdrängt.

Zeit des Römischen Reichs (ab 63 v. Chr)

63 v. Chr. wurde das hasmonitische Reich durch Pompeius unter römische Kontrolle gebracht und bildete einen erneuten Einschnitt in der Geschichte Palästinas. Das Gebiet gehörte von nun an zur römischen Provinz Syria. Bis zur Herrschaft von Herodes des Großen ab 37 v. Chr. verfügte diese dennoch eine gewisse Eigenständigkeit.

135 n. Chr. wurde Jerusalem wieder unter römische Kontrolle gebracht und neu aufgebaut. Auf dem Areal der heutigen Al-Aqsa-Moschee (damals Tempelberg), der Stätte der Kreuzigung und dem Grab Christi wurden römische Tempel geweiht und Götterstatuen aufgestellt. Juden durften Jerusalem nicht mehr betreten. Um 300 n. Chr. machte der Anteil der jüdischen Bevölkerung ungefähr ein Viertel der Bevölkerung aus. Jerusalem war im 5. Jahrhundert mehrheitlich von Christen bewohnt.

Beginn der muslimischen Zeit (ab 637)

637 kam es zur Eroberung des palästinensischen Gebiets durch die Muslime. Die administrative römische Gliederung des Landes wurde danach weitgehend beibehalten, jedoch umbenannt. Palaestina Prima, der südliche Gebietsstreifen westlich und östlich des Jordan, wurde in „Dschund Filastin“ mit der Hauptstadt Lydda umbenannt. Nördlich davon wurde Palaestina Secunda zu „Dschund al-Urdunn“ mit der Hauptstadt Tiberias. Palaestina Tertia verlor ihre Eigenständigkeit, wenn es nicht überhaupt aufgelöst wurde. In dieser Zeit wurde die Al-Aqsa-Moschee mit dem Felsendom errichtet, der heute durch seine vergoldete Kuppel hervorsticht.

Es wurde erst wieder bei den Eroberungszügen durch die christlichen Kreuzfahrer (1099-1291) in Jerusalem und anderen Städten Blut vergossen. 1187 unterlagen die Kreuzfahrer jedoch einem muslimischen Heer unter Saladin. Dieser schloss 1192 einen Friedensvertrag mit dem englischen Richard Löwenherz, wodurch Christen freien Zugang nach Jerusalem erhielten. Einer seiner Nachfolger (Sultan Al-Kamil) übertrug 1229 im Friedensvertrag mit dem römisch-deutschen Reich Bethlehem, Nazareth und Jerusalem (mit Ausnahme der Al-Aqsa-Moschee mit dem Felsendom) an den Staufenkaiser Friedrich II.
Palästina stand danach zweieinhalb Jahrhunderte bis zur osmanischen Herrschaft unter der Kontrolle der in Kairo residierenden Mamluken.

Palästina unter osmanischer Herrschaft (1516-1917)

1516 fiel Palästina unter die Kontrolle der Osmanen, die über 400 Jahre bis 1917 anhielt. Im wesentlichen Interesse stand der osmanischen Zentralregierung die Sicherung der Pilgerroute von Damaskus bis Mekka und Medina, darüber hinaus aber auch ihre Handelswege. Das ökonomische Potential des palästinensischen Gebietes war für die Osmanen von eher geringerer Bedeutung.

In der osmanischen „Tanzimat-Ära“ (1839-1878) erfolgten zahlreiche Reformen, sowohl hinsichtlich zunehmender Bürgerpflichten, durch Epidemien bedingte Gesundheitsreformen als auch Bodenrechtsreformen in der Landwirtschaft. Unter anderem wurde 1867 auch Ausländern die Möglichkeit gewährt, gegen gewisse Steuerleistungen Grund und Boden zu erwerben. Ab den 1880er Jahren entstand die zionistische Bewegung als spezifische Form des jüdischen Nationalismus. Zeitgleich kann auch der Beginn der jüdischen Einwanderung auf palästinensischem Gebiet datiert werden. Die Einwanderung von Juden erfolgte in mehreren Wellen – den fünf sogenannten „Aliya“. In der ersten Aliya zwischen 1882 und 1903 wanderten 20.000 bis 30.000 jüdische Siedler ein und in der zweiten Aliya zwischen 1904 und dem Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 waren es ungefähr 35.000 bis 40.000. Drei weitere größere Einwanderungswellen sollten nach dem Ersten Weltkrieg folgen. 

Prägende Abkommen während des Ersten Weltkriegs

1915/1916 – Hussein-MacMahon-Korrespondenz

Abkommen zwischen dem britischen Hochkommisar MacMahon in Ägypten und Scharif Hussein Ibn Ali von Mekka mit der Zusage der Errichtung unabhängiger arabischer Länder, wenn die Araber Großbritannien gegen die Osmanen unterstützen.

Mai 1916 – Sykes-Picot-Abkommen

Abkommen zwischen den Briten vertreten durch Sir Marc Sykes und den Franzosen vertreten durch Picot. Es wurden hier Einflusszonen vom Mittelmeer bis in den Irak ausverhandelt und wer über welche Gebiete nach Zerfall des Osmanischen Reichs verfügen soll.

November 1917 – Balfour-Erklärung

Es handelt sich hier um einen Brief des Briten Balfour an Lord Walter Rothschild, dem Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde in Großbritannien, mit der Bekundung großer Anstrengungen zur Schaffung einer nationalen Heimstätte in Palästina für das jüdische Volk im Sinne der zionistischen Bewegung. Balfour holte sich dazu zuvor diesbezüglich die Zustimmung von Frankreich und den USA ein. Begünstigt wurde diese „Sympathie-Erklärung“, wie sie im Brief wortwörtlich bezeichnet wurde, durch den neuen britischen Premierminister David Lloyd George, dem enge Verbindungen zur zionistischen Bewegung bzw. Chaim Weizmann als prominenter Vertreter nachgesagt werden. 

Zeit unter britischem Mandat (1917-1948)

Im Jahr 1917 marschierte die britische Armee schließlich im Süden und Osten auf palästinensisches Gebiet ein. Es wurde in diesem Zuge der 400-jährigen Herrschaft der Osmanen ein Ende gesetzt. Die Alliierten richteten eine Militärverwaltung ein. Durch die diversen Abmachungen während des Ersten Weltkriegs wurden unterschiedliche Erwartungshaltungen geschürt – proarabisch und prozionistisch. Die Araber (u.a. der Scharif von Mekka) erhofften sich die Herrschaft über die ihnen zugesagten unabhängigen Gebiete.

Unter der britischen Mandatsherrschaft bis hin zum Zweiten Weltkrieg (1939-1945) war das Land geprägt von einer hohen Anzahl jüdischer Einwanderer und der Entstehung von Parallelstrukturen – politisch, wirtschaftlich sowie kulturell. Palästinenser, die seit jeher im Land lebten, waren damit konfrontiert von Einwanderern verdrängt und abgelöst zu werden. 

Zwischen 1919 bis 1923 wanderten im Rahmen der dritten Aliya circa 40.000 Juden ein, in der vierten von 1924 bis 1929 waren es 82.000 und in der fünften bis 1939 nahezu 250.000 jüdische Einwanderer. Es wurde darüber hinaus der Landkauf durch Juden forciert und Dutzende neue Siedlungen errichtet. Man brachte damit das arabische Leben in Bedrängnis und bereitete deren Wirtschaft starke Konkurrenz. In nur zwei Jahren (1931-1933) sank der arabische Anteil des Bruttoinlandprodukts von 57 Prozent auf 43 Prozent. Die jüdische Bevölkerung wuchs zwischen 1931 und 1936 um mehr als das Doppelte an – von 175.000 auf 370.000 Menschen. Als Folge kam es 1936 zum arabischen Aufstand gegen die britische Mandatsherrschaft und die zionistische Bewegung.

1947 fasste Großbritannien nach dem Zweiten Weltkrieg den Entschluss das „Palästina-Problem“ an die neu gegründete UNO weiterzureichen. Letztendlich sollte der jüdische Staat 55 Prozent der Gesamtfläche, bei gerade mal einem Drittel der dort lebenden Juden, erhalten. Zu diesem Zeitpunkt lebten 1,33 Millionen Araber und 603 Tausend Juden auf der Gesamtfläche Palästinas. Am 29. November 1947 stimmten die Vereinten Nationen in der Generalversammlung diesem Teilungsplan zu, woraufhin Großbritannien am 14. Mai 1948 offiziell das Mandat niederlegte.

Al-Nakba 1948 („Die Katastrophe“)

Mit dem UNO-Beschluss 1947 über die Aufteilung Palästinas in zwei Länder rückte die „Hagana“ (eine zionistische paramilitärische Organisation) in strategisch wichtige Gebiete vor. Ziel war es ein möglichst zusammenhängendes Territorium zu kontrollieren, das nach Ende der britischen Mandatsherrschaft ab 15. Mai 1948, einen kriegerischen Vorteil bieten sollte. Von Anfang April bis Mitte Mai 1948 hatten die jüdischen Kämpfer ihren „Plan D“ umgesetzt und Gebiete, die laut UNO eigentlich den Palästinensern zugesprochen waren, erobert. Schon wenige Stunden vor der Niederlegung des britischen Mandats verlas David Ben-Gurion die Unabhängigkeitserklärung des neu errichteten Staates. Bis dahin waren bereits 300.000 Palästinenser in die Flucht getrieben worden.

In der Nacht zum 15. Mai 1948 rückten schließlich arabische Truppen aus Ägypten, Jordanien, Syrien, Libanon und Irak gegen den jüdischen Staat vor. Die ehemalige jüdische Hagana wurde mit Mai 1948 offiziell zur israelischen (Verteidigungs-)Armee umbenannt und umfasste ein gut gerüstetes Heer mit Luftwaffe und Marine. 

Es kam zur arabischen Niederlage, die durch den Verlust ihres Territoriums einerseits und durch die entstandene Flüchtlingsfrage andererseits sehr weitreichend war. Die israelische Regierung beschloss entgegen aller internationaler Bemühungen, die Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge mit allen verfügbaren Mitteln zu unterbinden. Von den rund 1,4 Millionen Arabern, die zuvor noch auf britischem Mandatsgebiet in Palästina lebten, blieben letzten Endes nur mehr in etwa die Hälfte. Es wurden zwischen 1948 und 1949 etwa 700.000-760.000 Menschen vertrieben. Dieser Krieg stellte eine wesentliche Zäsur dar, die von Arabern als „al-Nakba“ (übersetzt: die Katastrophe) bezeichnet wird.

Al-Naksa 1967 – Der arabisch-israelische Sechstagekrieg

Im Mai 1967 bekam der ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser von sowjetischer Seite eine Information, dass sich israelische Truppen an der Grenze zu Syrien positionieren würden. Dies wurde von ihm, jedoch aber auch von den arabischen Nachbarländern als Hinweis eines bevorstehenden Krieges Israels gegen Syrien gewertet. Abdel Nasser zog daraufhin militärische Einheiten auf die Sinai-Halbinsel an die Grenze zu Israel. Am 5. Juni 1967 startete Israel Angriffe gegen die ägyptische Luftwaffe. Es war der Beginn eines arabisch-israelischen Krieges, der sechs Tage andauerte und von Arabern in Anlehnung an „al-Nakba“ als „al-Naksa“ (übersetzt: der Rückschlag/Verlust) bezeichnet wird. Israel führte Krieg mit seinen arabischen Nachbarstaaten Syrien, Ägypten und Jordanien. Von israelischer Seite wurde dieser als Präventivkrieg angesehen. Die israelischen Streitkräfte eroberten jedoch in den sechs Tagen die Golanhöhen, das Westjordanland, den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel und Ostjerusalem. Es wurden palästinensische Dörfer zerstört und ihre Einwohner vertrieben. Die ausgelöste Fluchtwelle wird von den Vereinten Nationen als die zweite große Fluchtwelle nach 1948 deklariert. Etwa eine halbe Million Araber flüchteten aus den betroffenen Gebieten. Im November 1967 machte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in der Resolution 242 Israel darauf aufmerksam, sich auf die international anerkannten Grenzen zurückzuziehen. Israel behielt sich dennoch das Recht vor, die eroberten Gebiete bis auf Weiteres zu besetzen. Die Sinai-Halbinsel wurde erst Anfang der 1980er wieder vollständig an Ägypten zurückgegeben. Das palästinensische Westjordanland, der Gaza-Streifen und Ostjerusalem war entgegen der UNO Resolution 242 jedoch weiterhin unter israelischer Besatzung (und ist es bis dato).

Erste Intifada, Oslo-Abkommen und die Zweite Intifada

Im Jahr 1987 kam es zur Ersten Intifada („Abschüttelung“). Nach zwanzig Jahren Besatzung lehnten sich die Palästinenser gegen Unterdrückung, Siedlungsbau, Übergriffe radikaler Siedler und weiteren Missständen gegen Israel auf. Die Menschen fühlten sich aussichtslos und von der Politik im Stich gelassen. Es kam unter anderem zu Protesten tausender Palästinenser, Errichtung von Barrikaden gegen die israelische Armee und dem Boykott israelischer Waren. Dieser palästinensische Widerstand zog sich über alle Gesellschaftsschichten.

Am 15. November 1988 verkündete der palästinensische Nationalrat im Exil in Algier einen unabhängigen palästinensischen Staat. Diese Deklaration führte zu erneuten Verhandlungen der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) mit den Vereinigten Staaten, die sich nun der Thematik wieder annahmen. Die PLO nutzte ein Hotel in Ostjerusalem als provisorisches Hauptquartier. Mit Ende des ersten Golfkrieges wurden die Gespräche im Oktober 1991 unter amerikanischer Vermittlung offiziell wieder aufgenommen. Am 13. September 1993 erfolgte die offizielle Unterzeichnung der Prinzipienerklärung im Weißen Haus. Bill Clinton, Yitzhak Rabin und Yasser Arafat präsentierten das Abkommen („Oslo I“). Wesentliche Punkte aus palästinensischer Sicht waren der Rückzug Israels aus dem Gazastreifen und Jericho, die Übertragung gewisser ziviler Ämter von Israel an die PLO und letztendlich der Abzug der israelischen Besatzer aus den Städten. Das Abkommen war auf einen interimistischen Zeitraum mit verbindlichen Folgeverhandlungen ausgelegt. Es verlor jedoch im Laufe der Zeit immer mehr an Beachtung.

Die Zweite Intifada nahm im September 2000 ihren Ausgang. Die Palästinenser brachten hier ihren Unmut über den zögerlichen Verlauf des 1993 ausgehandelten Osloer Abkommens zum Ausdruck und kämpften für bessere Lebensverhältnisse und gegen Unterdrückung. Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen der palästinensischen Bevölkerung mit bewaffneten israelischen Einheiten. Wesentliche Fortschritte ergaben sich jedoch dadurch keine.

Entwicklungen ab dem 21. Jahrhundert

2003 startete Israel mit dem Bau einer Mauer, die das Westjordanland von allen Seiten abtrennen soll. In diesem Zuge wurde völkerrechtlich palästinensische Ostjerusalem vom Westjordanland separiert. Israel errichtete die Mauer mit der Begründung sich von den Palästinensern schützen zu müssen, die Bewegungsfreiheit der palästinensischen Bevölkerung wurde jedoch dadurch massiv eingeschränkt. Dieser Mauerbau wurde vom internationalen Gerichtshof in Den Haag verurteilt und ging einher mit einer weiteren UNO-Resolution. Das Gerichtsurteil und der UNO-Beschluss änderte nichts am Bau dieser Trennmauer. Für die israelische Seite gilt er sie als „Sicherheitszaun“, von palästinensischer Seite wird sie als „Apartheidsmauer“ bezeichnet.

Anfang 2005 kam es zu einem entscheidenden Machtwechsel auf palästinensischer Seite. Nachdem sein Vorgänger Yasser Arafat Ende 2004 verstarb, trat Mahmud Abbas im Jänner 2005 als Vertreter der Fatah das Amt des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde an. Im selben Jahr kam es nach heftigen Auseinandersetzungen zum Abzug Israels aus dem Gazastreifen – über den Luft-, See- und Landweg behielt Israel jedoch bis heute die Kontrolle.

Bei den palästinensischen Wahlen von 2006 gewann die Hamas-Partei die Mehrheit, wurde aber teils international boykottiert. Es kam dadurch im darauffolgenden Jahr zu einer Spaltung in der Verwaltung von palästinensischem Gebieten. Seither verwalten die Hamas den Gazastreifen und die Fatah-Partei das Westjordanland. 2007 verhängte Israel eine totale Blockade gegen den Gazastreifen. Es kommt seitdem zu wiederkehrenden Konflikten des isolierten Gazastreifens mit den israelischen Streitkräften. 

2010 schlossen die Parteien Fatah und Hamas nach ägyptischer Vermittlung ein Versöhnungsabkommen und 2011 wird der Staat Palästina als volles Mitglied der UNESCO aufgenommen. Ein Jahr darauf erhielt Palästina 2012 den Beobachterstatus bei der UNO. 

Im Jahr 2016 forderte der UN-Sicherheitsrat zum erneuten Male den sofortigen Stopp des israelischen Siedlungsbaus auf palästinensischem Boden und verurteilte mit der Resolution 2334 die israelische Siedlungspolitik. Die Kritik der UNO bewegte jedoch Israel zu keiner Änderung ihres Kurses. Mit Amtsantritt Donald Trumps als Präsident der USA im Jänner 2017 kam es zu weiteren Rückschritten auf dem Weg zu einer Lösung für Frieden im Nahen Osten. Trump verlegte trotz internationaler Kritik die US-Botschaft von Tel-Aviv nach Jerusalem. Die Knesseth beschloss im selben Jahr ein neues Gesetz mit dem illegal erbaute Gebäude in Form von Siedlungen auf palästinensischem Gebiet legalisiert werden sollen.

Quellen:

  • Abu-Sitta, Salman H. (2010): Atlas of Palestine. 1917-1966. London: Palestine Land Society.
  • Edlinger, Fritz (Hrsg.): Palästina. Hundert Jahre leere Versprechen. Wien: Promedia Verlag, 2019.
  • Krämer, Gudrun (2006): Geschichte Palästinas. Von der osmanischen Eroberung bis zur Gründung des Staates Israel. München: Verlag C.H. Beck.
  • Pappe, Ilan (2006): A History of Modern Palestine. One Land, Two Peoples. Cambridge: Cambridge University Press.
  • Quigley, John (1990): Palestine and Israel. A Challenge to Justice. Durham: Duke University Press.
  • Senfft, Alexandra (2010): Wider die Kultur des Konflikts. Palästinenser und Israelis im Dialog. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Nahost-Konflikt. 09/2010. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, S. 3-9.
  • Wasserstein, Bernard (2003): Israel und Palästina. Warum kämpfen sie und wie können sie aufhören. München: Verlag C.H. Beck.
  • United Nations: History of the Question of Palestine. https://www.un.org/unispal/history/ (Abrufdatum: 05.06.20).
  • ZEIT online: Palästinenser dürfen Genfer Konvention beitreten. https://www.zeit.de/politik/ausland/2014-04/palaestinenser-schweiz-genfer-abkommen?utm_referrer=https%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2F (Abrufdatum: 09.03.2021)
  • ZEIT online: US-Botschaft in Jerusalem. Die nächste Katastrophe. https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-05/us-botschaft-jerusalem-palaestinenser-israel-konflikt/komplettansicht (Abrufdatum: 09.03.2021).